Meine Lieben, klare Kommunikation ist wichtig und richtig, aber für mich geht sie auch immer Hand in Hand mit ehrlicher Kommunikation. Damit meine ich nicht nur die Worte, sondern auch die Aufrichtigkeit dahinter. Mit welcher Intention sage ich die Worte, meine ich sie wirklich? Denn auch wenn Worte schön klingen, sagen sie nicht immer das, was wirklich gemeint ist. Als kleines, einfaches Beispiel die auch von mir oft gestellte Frage: Wie oft sagst du ja, wenn du eigentlich nein meinst? Oder umgekehrt. Und warum tust du das? Die Antworten darauf sind so vielfältig wie wir Menschen es sind. Reicht von Ängsten bis zu erlernten Mustern und wieder zurück. Ein anderes Beispiel wäre die Frage: Wie geht es dir? Und natürlich die Antwort darauf. Wie oft fragen wir unser Gegenüber wie es ihm geht und erwarten dabei meist schon ein „gut“ oder „geht schon“? Wollen wir wirklich wissen, wie es dem Menschen geht oder sagen wir die Floskel einfach, weil man es halt tut? Auch hier, meine Lieben, will ich nicht belehrend auftreten, denn auch ich stolpere noch bei diesem Thema. Zwar übe ich schon eine ganze Weile, aber ihr wisst ja, das Leben ist ein Marathon, kein Sprint. Ich frage gern und viel, bin neugierig, aber auch für mich gibt es Dinge, von denen ich weiß, dass die Antworten wichtig für mich sind, aber ich die Frage nicht stellen möchte, weil die Antwort vielleicht nicht so ausfällt, wie ich sie gerne hätte. Wir wissen ja, wie gut die Angst als Berater fungiert und früher oder später holt uns die Wahrheit sowieso ein. Ob das nun die Frage nach einer Gehaltserhöhung ist oder die Frage wie es in einer Beziehung weiter gehen soll. Manchmal fürchten wir die Antworten darauf, weil sie Veränderung bedeuten. Zum Guten, aber eben auch zum Schlechten. Letzteres beflügelt unsere Angst natürlich mehr. Denn ohne die Gehaltserhöhung fehlt mir Geld und ich muss mir unter Umständen einen neuen Job suchen oder der Tatsache ins Auge sehen, dass eine Beziehung vielleicht nicht funktioniert. Das alles tut weh, triggert uns vielleicht sogar und dann komm ich und sage ganz locker tut es trotzdem? Ja! Zwar sagt man, dass nichts so schmerzhaft ist wie die Wahrheit, aber um ehrlich zu sein, schmerzt mich persönlich das ständige Grübeln, das Gedankenkarussell und die Unsicherheit über eine Situation sehr viel mehr. Oder um ein vielbemühtes Zitat zu verwenden: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Wenn ich Klarheit über eine Situation habe, kann ich auch damit umgehen. Vielleicht nicht in der Sekunde, vielleicht auch nicht Stunden später, aber ich gebe mich keinen Illusionen mehr hin und kann mir überlegen, wie ich weitergehen will. In welche Richtung, wohin will ich meinen Fokus richten und was will ich erreichen? Natürlich gehört der Schmerz – mehr oder weniger stark – dazu. Alles ist erlaubt, was uns an Gefühlen in den Sinn kommt, nicht zuletzt die Enttäuschung. Was ich gerne so interpretiere, dass die Täuschung endet. Man vergebe mir den nicht buchstabengetreuen Vergleich. 😉 Ich verstehe, dass die Täuschung manchmal weniger schmerzhaft ist, aber auch sehr viel weniger erfüllend. Wenn wir wieder auf die oben genannten Beispiele zurückkommen, bleibt ohne die Frage nach der Gehaltserhöhung der Geldbeutel weiter schmal und ohne die Aussprache in der Beziehung leidet man noch länger an Unsicherheiten, Ängsten oder fühlt sich nicht angekommen. In beiden Fällen vergeude ich Zeit mit den immer gleichen Gedanken, ziehe mich selbst runter und trete auf der Stelle. Wenn ich aber Klarheit schaffe, für mich und auch in mir, mag es vielleicht schmerzhaft sein, oder auch zu einem glücklichen Ausgang führen. Vielleicht kriege ich die Gehaltserhöhung ja auch und in meiner Beziehung waren „nur“ Missverständnisse das Problem. Kommunikation ist also der Schlüssel zu jeder Art von Beziehung, auch zu der zu mir selbst. Wie behandle ich mich? Was denke ich über mich? Fragen, mit denen wir uns alle auseinandersetzen sollten. Auch hier wieder, letztlich ist es deine Entscheidung, für mich persönlich ist es der Weg, den ich konsequent gehe. Ich sage, was ich denke, ecke nicht selten damit an. Ob das nun meine schonungslose Wahrheit ist, oder das, was ich im Augenblick empfinde. Viele Menschen können damit im ersten Moment nicht so gut umgehen. Wenn man mich also fragt, wie es mir geht, kommt nicht nur ein „gut“ oder „geht schon“, sondern genau das, was ich gerade fühle. Das kann Wut sein, Traurigkeit, Angst, Erschöpfung oder Antriebslosigkeit. Genauso gut aber auch Freude, Tatkraft, Mut oder Liebe. Und wenn ich mein Gegenüber frage, wie es ihm geht, dann aus vollem Herzen und ehrlichem Interesse. Manche mögen mich für unhöflich halten, wenn ich diese Frage bei einer Begegnung nicht mehr stelle, aber sei es drum. Wenn ich es nicht so meine, sage ich es auch nicht. Denn gerade in dieser Zeitqualität spüren wir sehr genau, was ehrlich ist und was sich falsch anfühlt. Manchmal braucht es auch keine Worte, manchmal ist es eine Umarmung, oder eine aufmunternde Berührung, die ich genauso zur ehrlichen Kommunikation zähle, wie Verständnis und Mitgefühl. Alles, was wir in diese Welt bringen, darf unserem Herzen entspringen. Egal ob es sich dabei um Beziehungen aller Art handelt, neue Projekte oder ein neuer Job. Tut es mit einer ehrlichen, klaren „Stimme“. Lasst die Menschen nicht nur hören, sondern auch fühlen, was gerade in euch vorgeht. Nehmt die Masken ab, seid klar für und in euch und lasst uns die Welt gemeinsam ein Stück schöner gestalten. In diesem Sinne wünsche ich euch eine Woche voller klarer, ehrlicher Kommunikation, eure Manuela

01.03.2024