Eines meiner persönlichen Lieblingsthemen. Zum einen, weil ich schon von klein auf sehr, sehr neugierig bin und zum anderen, weil ich es wichtig finde, dass wir das Hinterfragen zulassen. Bei uns, aber auch bei Kindern. Gerade da. Dieses Thema ist mir deshalb so wichtig, weil ich selbst oft abgekanzelt wurde, wegen meiner Fragerei. Meine Eltern ließen es größtenteils zu, die Schule nicht. Schnell war ich der Störenfried der Klasse, weil meine Warums, Wies und Weshalbs nicht gerne gesehen wurden. Denn hier war nicht das Motto, wer nicht fragt bleibt dumm, sondern wer so viel fragt der weiß nichts. Auch ein Glaubenssatz, der mich viele Jahre später noch begleitet hat und ich habe mir schlussendlich meine Fragen selbst beantwortet. Habe gelesen, geforscht, später dann auch im Internet. Selbst als junge Erwachsene tat ich mich oft schwer, Fragen zu stellen, weil ich nicht als dumm gelten wollte. Deshalb auch mein Wunsch, das Schulsystem möge sich rasch ändern. Denn selbst jetzt, so viele Jahre später, mussten meine Kinder diese Erfahrungen machen. Es gab Lehrer, die sie aufforderten zu hinterfragen, zu recherchieren und sich selbst eine Meinung zu bilden, aber sie bilden eine verschwindend kleine Minderheit. Ich kann mich sogar an ein Gespräch mit einer Lehrerin erinnern, in dem sie mir mitteilte, mein Kind wäre ein Nazi. Natürlich fragte ich, wie sie darauf käme, das ist eine ernste Sache. Am Ende war es die Tatsache, dass mein Teenager sich Dokus und Filme zum zweiten Weltkrieg ansah, darüber im Geschichtsunterricht sprach und zu viel darüber wusste. Ja, ich gestehe, ich habe ihm erlaubt diese Dokus anzusehen, wir sprachen auch zu Hause darüber, nicht weil wir dieses Gedankengut gutheißen, sondern weil ich Aufklärung gut finde. Egal in welcher Hinsicht. Ich gehöre dieser stetig wachsenden Gemeinde an, die sich informiert, hinterfragt und eine Meinung bildet. Wenn dann jemand denkt, ich wäre rechts oder links oder oben oder unten, dann darf derjenige das gerne tun. Tangiert mich nicht. Meine Wahrheit. Es war ein langer Weg, das auch so klar zu artikulieren. Und dabei wäre der Weg so viel kürzer, würden wir lernen, dass Fragen zu stellen eine gute Sache ist. Ganz ehrlich, es war nicht immer leicht mit zwei wissbegierigen Kindern, die ständig Fragen stellten. Man hat ja auch noch andere Sachen zu tun, ist mal gestresst oder überreizt, am Ende mit der Weisheit, kurz: man ist auch nur ein Mensch. 😉Und trotzdem habe ich es vermieden Sätze zu sagen wie „Frag nicht so viel“ oder „Das musst du nicht wissen“ oder „Dafür bist du zu klein“. Ich habe mich an Sätze gehalten wie „Da müssen wir später nachschauen“, „Da muss ich mal überlegen, wie ich dir das erklären kann“. Es gibt so viele Möglichkeiten, ohne dass wir den Zwergen ihre Neugier abgewöhnen, denn sie ist wichtig. Für jeden von uns. Sie hält uns in Bewegung, bringt uns ins Wachstum und lässt uns staunen. Warst du schon mal mit einem Kind im Wald spazieren? Ich habe es geliebt, auch wenn wir da nicht wirklich gegangen sind. Es ist interessant wie jeder Stein, jeder Ast, jeder Ameisenhaufen aufs Neue eine so gewaltige Faszination auslösen kann. Man untersucht Minuten lang einen Stein, geht zwei Schritte und findet einen neuen, den man genauso akribisch untersucht und bestaunt. Vielleicht werden wir alle wieder ein bisschen mehr wie Kinder und betrachten die Welt mal aus ihren Augen? Eine Reise dorthin ist es allemal wert. In diesem Sinne habt eine zauberhafte Woche. Eure Manuela
Chaos, Baby!
26.09.2025