Meine Lieben, die „Last-Minute-Artikel“ häufen sich in den letzten Wochen bei mir. Da hab ich eine Reihenfolge geplant – und spätestens Donnerstag werfe ich alles über den Haufen und schreib was ganz anderes. So wie heute.

Denn die Hitze der letzten Tage lässt uns (hoch)kochen. Der Körper ist ausgelaugt, das Nervenkostüm hauchdünn. Und dazu noch diese energetische Ladung, die ohnehin schon alles fordernd macht. Kein Wunder, wenn es da mal kracht. Heute tatsächlich mit den Unwettern – aber natürlich auch zwischenmenschlich. Und manchmal reicht schon ein Mini-Auslöser. Das harmlose Fluchen über unfähige Autofahrer? Noch das harmloseste Ventil.

Was mich heute ziemlich getriggert hat, war ein Mann im Café. In seiner Welt war er vor mir dran – in meiner hatte ich mehr als genug Zeit, ihn vorzulassen. Ich war eh wieder zu früh dran. Alles war gut. Bis er seine zwei Fleischkäsesemmeln bestellte (für alle außerhalb Tirols: Leberkäsesemmeln 😉) und sie unter Aufsicht zusammenstellen ließ. Ich dachte noch schmunzelnd: „Kontrollfreak.“ Aber dann ging's los. Die Semmeln zu klein. Man soll ihm gefälligst größere raussuchen. Mehr Fleischkäse. Weniger Ketchup.... Und ich? Ich hab tief durchgeatmet. Sehr tief. Ich war nicht laut, aber auch nicht leise. Ich hab ihn wissend angelächelt – ein bisschen zu wissend vielleicht. Ehrlich? Ich hab nur darauf gewartet, dass er was zu mir sagt.

Denn auch mir setzt die Hitze zu. Nicht nur die äußere, auch die innere. Und so ein kleines Ventil – wäre schon nett gewesen. Vielleicht nicht ganz die feine Art, aber hey – auch ich bin nur ein Mensch. Natürlich kam von ihm kein Wort. Und rückblickend hab ich mir gedacht: Respekt, wie viel Geduld diese Verkäuferin da aufgebracht hat. Ich hingegen hab mich wieder auf das Positive konzentriert. Denn ganz ehrlich: Was hätte ich wirklich erreicht? Selbst wenn ich losgelegt hätte – angekommen wär’s nicht. Ich hätte mich nur kurzfristig entladen. Aber nicht dort, wo es wirklich hingehört hätte. Und dann wär’s beim nächsten Mal wieder passiert.

Denn der eigentliche Frust sitzt tiefer. Ich merke gerade wieder sehr deutlich, wie schwer es mir fällt, meine alten Muster zu lösen. Gedanken, Verstrickungen, Schutzmechanismen – alles, was sich über Jahre und Jahrzehnte aufgebaut hat. Geduld war noch nie meine Stärke, Geduld mit mir selbst schon gar nicht. Und wenn dann nichts so läuft, wie ich’s gern hätte, kommt sie – die Frustration. Natürlich weiß ich im Kopf, dass alles seine Zeit braucht. Dass ich auf dem Weg bin. Aber ich fühle es nicht. Ich fühle Unsicherheit, alte Ängste, das lähmende Gefühl von „nicht gut genug“ – und da spielt es keine Rolle, was klug oder vernünftig wäre.

In mir meldet sich aber auch dieser Teil, der sich nicht mehr verbiegen will. Ich hab keine Lust mehr, irgendwo hineinzupassen, was mir nicht entspricht. Dieses „Keine-Lust-Mehr“ bringt mich aber auch weiter – nicht an ein Ziel, aber näher zu mir. Zu meinem wahren Wesen. Und das ist eben nicht nur hell, nicht nur leicht. Ich kann beflügeln und zerstören, kann auffangen oder wegstoßen, bin stark – und manchmal furchtbar verletzlich. Diese Ambivalenz auszuhalten, ist nicht immer einfach, aber ich werde besser. Nach über vier Jahrzehnten auf dieser Erde hab ich Hoffnung, dass ich’s in diesem Leben noch hinkriege. 😉

Gerade jetzt, nach den Gewittern, fühlt sich die Luft ein bisschen klarer an. Und auch in mir lichtet sich etwas. Du selbst zu sein bedeutet eben nicht, immer stark, souverän und strahlend zu wirken. Es bedeutet auch, schwach zu sein, verletzlich, bedürftig. Ein Teil von mir glaubt immer noch, dass ich nur mit Stärke durch diese Welt komme – und ja, manchmal ärgert mich das. Aber gerade jetzt, in diesem Moment, ist es in Ordnung. Vielleicht ändert sich das in einer Stunde wieder. Wer weiß? Auch das darf sein.

Was ich dir mitgeben will: Egal, was dich gerade zur Weißglut treibt, was dich explodieren oder innerlich lodern lässt – nutz die ruhigen Momente dazwischen. Schau hin. Wo ist es zu eng geworden? Was gehört ausgesprochen –  was ist schon lange genug gesagt? Und wo darfst du dich selbst endlich befreien?

Sei liebevoll mit dir. Auch wenn’s schwerfällt. Und so verlockend es auch ist, den Frust auf andere zu projizieren: Du bist der einzige Mensch, der ihn wirklich verstehen und lösen kann. Du bist nicht das Opfer deiner Umstände. Du bist der Schöpfer deiner Realität.

Wenn du das noch nicht glauben kannst – oder einfach neue Wege suchst, mit all dem Feuer in dir umzugehen – dann komm gern zu meinem Sommerseminar „Cool bleiben in heißen Zeiten“ – am 25. Juli von 18:00 bis 20:30 Uhr in der Seelenwerkstatt. Wir sprechen nicht nur über die Hitze im Außen, sondern auch über die innere Glut. Und wie aus einem inneren Waldbrand ein kreatives, kraftvolles Feuer werden kann.

Habt eine coole Woche – innen wie außen. Eure Manuela

27.06.2025