Kennt ihr das, meine Lieben? Das Herz, das Gefühl weiß genau, wohin es geht, aber der Kopf quakt immer dazwischen? Und man selbst sitzt zwischen zwei Stühlen. Aber muss das so sein?
Mein erster Impuls dazu ist ein klares Nein. Immerhin ist es unsere Entscheidung, ob wir die beiden gegeneinander antreten lassen oder ob wir sie im Einklang halten. Leider klingt das sehr viel einfacher als es tatsächlich ist. Da ist der Zweifler, der Kritiker, der Richter und noch einige mehr, die zu allem ihren Senf dazu geben wollen, ja manchmal sogar müssen. Weil wir sie lassen. Auch mir begegnen sie mal mehr mal weniger laut und manchmal stehen sie meinen Zielen immer noch im Weg. Auch das ist nicht mehr schlimm für mich, denn selbst Umwege führen schlussendlich ans Ziel. Und doch ist es möglich Herz und Kopf Hand in Hand arbeiten zu lassen. Aber wie?
Stellt euch vor ihr seid unzufrieden in eurem Job und träumt von einem ganz anderen Projekt. Gehen wir einfach davon aus ihr wollt euch selbstständig machen in einem Bereich, der euch erfüllt, wofür ihr brennt. Aber das sind nur Träume, oder? Daraus kann doch gar nichts werden. Außerdem ist dein aktueller Job doch sicher, du verdienst gut und du hast nette Kollegen. Wofür überhaupt etwas ändern, wenn es doch gut läuft? Meint der Kopf, dein Herz allerdings sehnt sich danach auszubrechen, deiner Leidenschaft zu folgen und ein erfülltes Berufsleben zu haben. Eine klassische Zwickmühle, die uns überhaupt nicht hilft, im Gegenteil sie ermüdet uns mit der Zeit sogar. Also lieber auf den Kopf hören, sich mit dem Ist-Zustand abfinden und am Ende unglücklich in deinem Beruf sein? Oder dem Herz folgen, kündigen und sich einfach in die Selbstständigkeit stürzen und am Ende damit auch unglücklich sein?
Der Kopf hat nicht ganz unrecht mit seinen Einwänden und auch das Herz hat recht, wenn es dich laut ruft. Doch um deinem hypothetischen Traum zu folgen, brauchst du auch deinen Kopf. Nicht den Zweifler oder Nörgler, die es dir schlecht reden, sondern den Teil, der deinem Herzenstraum Struktur verleiht. Wie kannst du dein Vorhaben umsetzen, was brauchst du dazu, wie sieht es mit den Zahlen aus? Und dein Herz bleibt dabei die treibende Kraft, wenn du dich mit diesen nicht ganz so angenehmen Themen auseinandersetzt.
Nun will sich nicht jeder selbstständig machen oder den Job wechseln, aber auch im zwischenmenschlichen Bereich kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Herz und Kopf. Egal ob nun in einer Freundschaft, in der Familie oder Partnerschaft, irgendwo hatten wir alle einmal Streit mit einem Gegenüber oder das Gefühl jemanden zu verlieren. Der Kopf ist sich sicher im Recht zu sein, wer braucht auch ständig Streit in seinem Leben oder warum sollten wir Verbindungen hinterherrennen? Das Herz hingegen brüllt, dass es diesen Menschen vermisst und wieder eine harmonische, stabile Verbindung möchte. Meine Angst flüstert dann gerne, dass wir uns aber verletzlich machen, wenn wir einen Streit beilegen wollen oder uns annähern. Früher hat sie geschrien. 😉 Auch hier haben Herz und Kopf beide recht. Letzterer will uns einmal mehr beschützen, dabei könnte er so hilfreich sein und sich überlegen, wie wir am besten vorgehen, um ein Gespräch zu suchen. Sei es der richtige Zeitpunkt oder in welcher Umgebung und dann darf das Herz sprechen. Selbst wenn es keine Chance auf Versöhnung oder Annährung geben sollte, so haben wir alles versucht. Ja, das mag schmerzhaft sein, wenn wir scheitern, aber wir werden es schneller und besser verarbeiten, als wenn wir uns die nächsten Jahre die Frage stellen „Was wäre gewesen, wenn…?“
Der erste Schritt aus diesem hin und her auszusteigen ist also ein Perspektivwechsel. Tretet einen Schritt zurück und blickt von etwas weiter auf die Situation. Beobachtet euch und das Gegeneinander in euch, ohne zu urteilen. Hört euch beide Seiten an und vereint sie schließlich. Hinterfragt eure Beweggründe seien es nun Gedanken oder Gefühle. Ist es die Angst, die euch zurückhält? Dann spürt ihr nach, woher kommt sie, welche Situation hat sich so oder so ähnlich für euch gezeigt? Was konntet ihr daraus lernen und hilft euch dieser Prozess im aktuellen Fall? Reflektiert, findet euch, mit all euren Ängsten und Zweifeln, nehmt euch genau so an wie ihr seid und dann könnt ihr etwas verändern. Seien es die Gedanken oder die Gefühle zu einer Sache oder Person. Das geht nicht von heute auf morgen, sondern ist in vielen Fällen ein Marathon, gesteht euch die Zeit zu, die ihr braucht. Sei es nun, um ein Unternehmen zu gründen oder einen Menschen sogar ziehen zu lassen. Versucht in euch eine Balance herzustellen, überdenkt und durchfühlt eure Situation und habt eine gute Portion Mitgefühl für euch selbst. Denn keiner von uns ist perfekt und die Konsequenz einer Entscheidung kennen wir immer erst hinterher. Doch mit Kopf und Herz im Einklang können wir ungewollte Konsequenzen auf ein Minimum reduzieren. Verteilt bewusst die anstehenden Aufgaben an euren Verstand und euer Fühlen. Beide gemeinsam sind beinahe unschlagbar.
Habt eine Woche voller Einklang, eure Manuela