Meine Lieben, diese Woche habe ich ein Zitat aus einem Lied von Ich&Ich verwendet. Um ehrlich zu sein, war ich überrascht, wie alt der Titel tatsächlich ist, aber vielleicht kennt ihr das auch von euch. 😉 15 Jahre sagt Youtube und damals hat mich das Lied arg getriggert. Dienen? Ich? Bin ja kein Sklave! Ich bin frei und unabhängig, eine Beziehung ist keine Einbahnstraße, niemand muss einem anderen dienen…so ähnlich waren meine Gedanken dazu. Sorry Ich&Ich, kein Fan. 😉 Heute sehe ich das anders. Denn so sehr ich darauf beharrte, ich bin eben keine Insel. Keine One-Women-Show, die alles ganz allein schaffen kann und vor allem will. Naja, vielleicht könnte ich es schon, aber inzwischen will ich nicht mehr. Für dieses Umdenken gab es nicht einen Moment, der mir die Augen geöffnet hat, es war ein Prozess über Jahre. Der Abschluss, der Moment, in dem dieser Weg ganz klar vor mir lag, wo ich hinschauen und auch meine Unzulänglichkeiten in dieser Beziehung anschauen konnte und die Wandlung feststellte, fand erst vor wenigen Wochen statt. Relativ früh habe ich mein Herz verschlossen. Denn wenn da niemand rein kann, kann dir auch niemand weh tun. Logische Schlussfolgerung für ein Kind. Wer meinen Blog verfolgt weiß, dass ich ein furchtbarer Teenager war, als erster treten, damit man selbst nicht getreten wird und so weiter. War keine rühmliche Zeit rückblickend, aber vermutlich notwendig, um Dinge zu lernen und mein Herz wieder zu öffnen. Nur ein wenig, um – natürlich – verletzt zu werden, mich zu verschließen und weiterzumachen. Immerhin hatte ich doch recht, wenn man jemanden in sein Herz lässt, macht man sich verletzlich. Dann eben nicht. Und immer noch kein dienen, wer würde das denn wollen? Ausnahmen machte ich für meine Söhne, aber auch hier merkte ich schnell, wie verletzlich ich tatsächlich war. Schonungslos zeigten sie mir meine eigenen Unzulänglichkeiten auf und dafür mussten sie noch nicht mal sprechen können. Schöne Scheiße, um es mal ganz direkt zu sagen. Ich konnte ja schlecht meine Kinder aus meinem Herz aussperren. Dass das damals aber auch eine Entscheidung für meine Herzöffnung im Allgemeinen war, war mir nicht klar. Heute weiß ich, ich hätte mich auch anders entscheiden können. Die folgenden Jahre waren mit Höhen und Tiefen gespickt, mit Fortschritten und Rückschritten, mit Menschen, die mir guttaten und welchen, die mich auf die harte Tour prüften, es war eine lange Reise und viel, viel Innenschau. Der Moment, in dem sich mir dieser lange Weg ganz klar offenbarte, war mehr als profan. Ich weiß gar nicht, ob ich es hier schon mal erwähnt habe, aber ich arbeite nebenbei Teilzeit. Ein Job, der nicht viel hermacht, aber für den ich mich entschieden habe, weil ich mit den Menschen dort auf unterschiedliche Weise in Resonanz gehe. Es war ein gewöhnlicher Morgen, ein bunt zusammengewürfelter Haufen Seelen, der sich kurz vor Arbeitsbeginn trifft. Manchmal wird berufliches besprochen, manchmal wird geblödelt. Es war ein Morgen des Blödelns und nicht das erste Mal wurde mir klar, dass da dieser eine Arbeitskollege ist, der mich ständig mundtot macht. Passiert sonst nicht oft, dass könnt ihr mir glauben. 😉 Und habe ich mich sonst über solche Menschen geärgert, weil ich mich dann dumm und vor allem verletzlich fühle, lachte ich mit und sagte ganz offen, dass er einer der wenigen ist, bei dem mir oft keine Erwiderung einfällt. Es kam ganz natürlich aus mir, es war ehrlich und was ist passiert? Nichts, außer, dass ich abends meine Reise ganz klar vor Augen hatte. Ich war mir ein gutes Stück nähergekommen und durfte erfahren, dass es in Ordnung ist, verletzlich zu sein und sich auch so zu zeigen. Immer wieder begegnen mir seither Menschen, bekannte, aber auch neue, bei denen ich fühlen kann, ob ich Ich sein kann oder eben nicht. Von wem könnte Gefahr ausgehen und wen darf ich in mein Herz lassen? Ich weiß es einfach. Und damit meine ich gar keine romantische Liebe, sondern eine platonische. Selbst Menschen, die mit meiner Wahrheit nichts anfangen können und sich vielleicht auch lustig darüber machen, tun mir nichts mehr. Kein dumm fühlen, kein verletzt sein. Ich diene diesen Menschen genauso, wie all jenen, die ich in mein Herz und in mein Leben lasse. Und umgekehrt. Diese Phrase löst in mir keinen Widerstand mehr aus, weil jetzt nicht nur mein Kopf versteht, sondern mein Herz es fühlt. Wir sind alle keine Insel, wir alle werden gerne geliebt und lieben gerne, wir alle sind gerne glücklich und wollen es teilen. Ich kann mein Leben alleine meistern, aber ich will es nicht. Das heißt nicht, dass ich mit jedem Menschen befreundet sein muss oder will, dass ich keine Grenzen setzen darf und mich aufopfern muss. Im Gegenteil, es bedeutet zu spüren, wer in meinem Leben sein will und darf, Grenzen zu setzen und auch nein zu sagen. Es heißt mit mir achtsam zu sein und damit Menschen in mein Leben zu ziehen, die es ebenso sind. Mit sich und anderen. Dass ich das Glück habe, jetzt dort zu sein und immer wieder diesen Menschen zu begegnen, freut mich unbändig. Eben weil wir uns jetzt begleiten, aber auch, weil ich sehe, wie die harte Arbeit über all die Jahre Früchte trägt. Denn so einfach es mir heute erscheint, die richtigen Menschen anzuziehen, desto schwieriger fiel es mir. Ich weiß, dass auch in allen anderen Bereichen in meinem Leben alles möglich ist, sofern ich mich dafür entscheide daran zu arbeiten. Hinzusehen, ehrlich mit mir selbst zu sein und meine Wahrheit ausstrahle. Ich weiß aus Erfahrung, dass Authentizität nicht über Nacht entsteht, dass ich heute authentischer als gestern bin und dass ich es morgen noch ein Stück mehr sein werde. Jahrzehnte antrainierter Gedankenmuster und Verhaltensweisen legt man für gewöhnlich nicht von jetzt auf gleich ab. Es ist harte Arbeit, aber man wird dafür belohnt. Nicht nur am Ende – ich weiß genau, dass ich da noch nicht bin 😉 – sondern auf unserem Weg. Wenn wir gewillt sind hinzusehen, nicht nur auf unsere Schattenseiten unsere Themen, sondern auf das, was wir geschafft, was wir verändert haben. Ich wurde mit wundervollen neuen Menschen in meinem Leben belohnt, damit mit altbekannten ein innigeres und offeneres Verhältnis zu haben und ich bin gespannt, was mich diesbezüglich noch erwartet. Denn auch wenn meine Herzöffnung voranschreitet, weiß ich genau, welche Themen da noch schlummern und bestimmt nach und nach noch hochkommen. Aber es ist in Ordnung, denn ich muss da auch nicht alleine durch. Ich darf mal angeschlagen und nicht immer die Frohnatur sein. Ich darf um eine Umarmung bitten, ein offenes Ohr oder ein freundliches Lächeln, das meine Dunkelheit ein wenig erhellt. Und ich will den Menschen ebenso dienen, wenn sie meine Unterstützung benötigen. Will genau dir dienen, wenn du dich dafür öffnen kannst. Hier im Blog mit meinen Worten, oder an der roten Ampel, wenn du mal zur Seite schaust und mich zu einem guten Lied abgehen siehst, dann lächle einfach über mich und genieße, was es mit dir macht. Natürlich diene ich dir gerne nach wie vor in meiner Praxis, dort allerdings nicht kostenlos, denn auch ich lebe in der Realität und habe Rechnungen zu bezahlen. 😉 Du kannst dich aber gerne für ein kostenfreies Erstgespräch melden. In tiefer Dankbarkeit und mit weit geöffnetem Herz, eure Manuela
Chaos, Baby!
26.09.2025