Wir alle haben sie. Wir alle lieben sie. Wir alle fürchten sie. Unsere Komfortzone, meine Lieben.
Dieser mehr oder weniger große, imaginäre Raum, in dem wir uns sicher fühlen. Wir kennen jeden Winkel, wissen, wie’s läuft, fühlen uns gewärmt und getragen. Aber … schützt sie uns wirklich? Oder hält sie uns klein?
Ich würd nicht behaupten, dass sie uns nicht dient. Das tut sie schon, aber sie grenzt uns eben auch ein. Ein lieber Freund sagte diese Woche zu mir:
„Grenzen setzen: anderen jederzeit, dir selbst auf keinen Fall.“
Das unterschreibe ich sofort. Und trotzdem tun wir’s. Manche mehr, manche weniger.
Meine Komfortzone war lange nichts anderes als ein abgegrenzter Raum, in dem ich gelernt habe, mich zurechtzufinden. Auch dann, wenn’s darin gar nicht schön war. Das Übel, das man kennt, halt. Und mit dem arrangiert man sich irgendwann.
Bei mir waren’s vor allem Strategien zur Harmoniesicherung. Menschen zusammenhalten. Schauen, dass ich alles und jeden zufrieden stelle. Spoiler: Funktioniert überhaupt nicht, meine Lieben. 😅 Früher hab ich alles getan, um die Harmonie für andere zu retten – heute such ich sie zuerst in mir.
Aber das war damals mein System. Zwischen allen Stühlen herumwuseln, mich klein machen, nur das große Ganze im Blick. Weit weg von mir selbst. Weit weg von glücklich oder zufrieden.
Reicht doch, wenn alle anderen zufrieden sind … selbst wenn’s dafür in mir tobt, oder? 😉
Vielleicht hätte es gereicht, wenn meine Mission erfolgreich gewesen wäre. War sie aber nicht, war sie nie. Es hat lange gedauert, das zu verstehen und noch länger, es zu ändern.
Denn wenn ich nein sage … wenn ich ganz ich selbst bin … wenn ich nicht mehr zwischen den Stühlen stehe, sondern auf einem … enttäusche ich Menschen, stoße sie vor den Kopf. Menschen, die mich anders kennengelernt haben. Menschen, die mir wichtig sind.
Und ja, das tut weh. Nicht, weil mir jemand „böse“ Dinge gesagt hätte, sondern weil ich dachte, ich werde nur für das geliebt, was ich nie war. Ja, manche Menschen sind gegangen, weil ich zu viel bin. Andere hab ich selbst verabschiedet. Und manche gehen erst jetzt. Tut weh? Ja. Aber das Leben wird leichter, sobald du dich traust, Platz für dich zu machen.
Denn meine Komfortzone wird größer. Und ich werde freier. Nicht, weil es für andere besser geworden ist, sondern, weil ich mich wohler fühle. Weil ich nicht mehr vor mir selbst wegrenne, sondern mich ernst nehme. Ganz. So wie ich bin.
Früher hab ich gelernt: „Zuerst die anderen, dann du.“
Das Problem daran: Für mich blieb irgendwann nichts mehr übrig. Heute weiß ich: Ein bisschen Egoismus ist gesund. Nicht der, der über andere hinweg geht, sondern der, der aus Selbstachtung entsteht. Das braucht in klein wenig mehr Mut als Angst – das reicht für deinen ersten Schritt. Und ja, manchmal fühlt sich dieser Schritt an wie freier Fall … besonders, wenn du keine Ahnung hast, wo du landest. Ein bisschen Abenteurergeist schadet bestimmt auch nicht. 😉
Vielleicht ist deine Komfortzone größer als meine.
Vielleicht kleiner.
Vielleicht fühlst du dich wohl darin.
Vielleicht hältst du aber auch an einer Illusion fest.
Wenn dich dieser Artikel triggert oder berührt, dann schau mal hin, was sich da zeigt. Welche Grenze wartet darauf, verschoben zu werden? Oder anders: vor wem läufst du eigentlich weg? Manchmal ist es gar nicht die Realität, die schwer ist, sondern das Bild im Kopf. Wir machen die Veränderung zu einer Last, obwohl sie in Wahrheit eine Befreiung wäre.
Es braucht keinen riesigen Umbruch. Keine laute Revolution. Nur die Entscheidung, einmal nicht wegzulaufen. Stehen zu bleiben, die Emotionen auszuhalten und sehen was dann passiert.
Denn mit jedem Schritt hinaus werden wir freier. Haben mehr Platz. Werden mehr wir selbst.
Wir alle haben es verdient, zufrieden und glücklich zu sein.
Geliebt zu werden um unseretwillen.
Unsere Talente und Fähigkeiten zu leben.
Und damit frei zu sein.
Habt eine grenzenlose Woche, eure Manuela