Vielleicht kennt ihr diese Rubrik auch noch aus der BRAVO, mein Standartwerk als Teenager. Doch heute will ich meinen Blick hauptsächlich auf den Sex richten. Kaum ein Thema wird in der spirituellen Szene so umgangen oder gar verpönt. Denn bin ich erstmal erleuchtet, dann brauche ich auch keinen Sex mehr. Tja, meine Lieben, ich für mich bin dann lieber nicht erleuchtet. 😉
Genau wie bei allen anderen Themen gehört eben auch Sexualität zum Menschsein dazu. Ich werte hier weder One-Night-Stands ab noch die liebevoll genannten ehelichen Pflichten oder Masturbation. Meine Mission heute ist es, euch einen Perspektivwechsel aus energetischer Sicht aufzuzeigen. Um zu vermeiden, dass ich im Lauftext ständig darauf hinweise, dass Sex immer einvernehmlich stattfinden muss, schicke ich es hier mal voraus. Und neben der Einvernehmlichkeit haben wir natürlich auch weltliche Gesetze, die zu befolgen sind. Last but not least: Safety first, schützt euch und eure körperliche Gesundheit.
Wir sind Menschen und dazu gehören auch unsere Triebe. Natürlich müssen wir uns nicht von diesen Trieben beherrschen lassen, aber wir dürfen sie definitiv ausleben. Dabei spielt es keine Rolle, worauf ich stehe oder auf welches Geschlecht. Wie oft ich Sex haben will oder ob ich davon gänzlich absehe. Jeder nach seiner Fasson. Nicht nur körperlich gesehen ist Sex eine wundervolle Sache, sondern auch aus energetischer Sicht. Denn hier geht es um viel mehr als um körperliche Nähe und das Verschmelzen und die Befriedigung zweier (oder mehrerer) Körper. Gerade leben wir in einer Zeit der Promiskuität. Wir haben die Möglichkeit unsere Sexpartner wie das tägliche Outfit zu wechseln, kaum jemand stößt sich daran, viel eher wird es als tatsächlich gelebte freie Liebe gesehen.
Ich bin diesbezüglich auch kein Kind von Traurigkeit, ich flirte gerne, aber ich suche mir meine Sexpartner inzwischen sehr viel genauer aus. Nicht weil ich im Alter wählerischer oder ruhiger geworden wäre, sondern weil ich damit auf mich und meine Energie achte. Wusstet ihr zum Beispiel, dass wir während des Aktes nicht nur Körperflüssigkeiten, sondern auch Energie mit unserem Gegenüber austauschen? Sieben Jahre sollen sich diese fremden Energien in unserem Energiekörper halten. Das war für mich ein echtes Aha-Erlebnis. Wenn ich davon ausgehe, wie viel ich mit meiner Energie und deren Klärung zu tun habe, möchte ich mir nicht auch noch jede Menge von anderen Menschen aufladen. Auch hier kein werten, sondern nur meine persönliche Entscheidung. Zumal gerade bei One-Night-Stands nicht immer klar ist, auf welche Energien ich mich da einlasse und diese Fremdenergien, welcher Art auch immer, mich schwächen. Letztlich auch körperlich.
Wie wir den Akt an und für sich erleben, hat natürlich auch etwas mit uns und unseren Prägungen zu tun. Welche Erfahrungen habe ich gemacht? Wie wohl fühle ich mich mit mir selbst? Und dann mit anderen? Dazu gehört sowohl die sexuelle Orientierung als auch die verschiedenen Praktiken. Zugeben in den letzten Jahren scheint es einfacher geworden zu sein, sich als schwul, lesbisch oder bi zu outen und trotzdem gibt es darüber noch immer viele Vorurteile. Genau so sehe ich das, was die verschiedenen Sexpraktiken angeht. Durch „50 Shades of Grey“ wurde zum Beispiel BDSM plötzlich salonfähig und dennoch scheiden sich auch hier die Geister. Denn welche selbstbewusste Frau, würde sich derart erniedrigen lassen? Neugierig wie ich bin, hörte es nicht mit dieser Frage auf und je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigte, desto klarer wurde mir, dass es auch hier um Vertrauen geht, um Hingabe und Kontrollverlust. Letzteres mag in dem Zusammenhang ein bisschen wirr klingen, aber wie schön kann es sein, die Kontrolle abzugeben und sich führen zu lassen? Gerade in dieser Szene scheint es keine Grenzen zu geben was Schmerz und Erniedrigung angeht und doch basiert alles auf Konsens und Vertrauen zwischen dem dominanten und dem devoten Part. Und egal ob wir darauf stehen oder eben etwas anderes bevorzugen, ist für mich das Vertrauen zu meinem Gegenüber unerlässlich. Erst dann kann ich mich öffnen und mich ganz hingeben. Ein One-Night-Stand kann vielleicht meine körperlichen Triebe für den Moment stillen, aber für mich persönlich ist eben auch keine echte Befriedigung. Da mag ich verwöhnt sein, aber für mich ist Sex mehr als nur der körperliche Trieb. Das Vertrauen zueinander habe ich bereits angesprochen, die Offenheit kam unterschwellig durch und auch die Verbundenheit spielt für mich eine wichtige Rolle. Nicht nur das körperliche Spüren und Fühlen, sondern auf einer tieferen Ebene verbunden zu sein. Energetisch verbunden. Fühlen was mein Partner fühlt, das Verschmelzen der Frequenzen, die zu einer einzigartigen Symphonie werden und mich auf einer ganz anderen Ebene zusätzlich befriedigen. Die einen Orgasmus auslösen, der nicht von dieser Erde scheint. Der den Körper von Kopf bis Fuß erschüttert und man nur noch das pure Glück fühlt.
Spürst du nach diesen Zeilen Druck? Dann lass ihn ziehen. Denn aus energetischer Sicht geht es nicht darum ob oder wie viele Orgasmen wir haben oder ob wir mehr fühlen als den körperlichen Akt. Am Ende geht es um die Liebe. Das muss nicht zwingend die romantische Liebe sein, auch nicht die zwanghafte Selbstliebe, vielmehr geht es darum sich bewusst hinzugeben. Ohne irgendwelche Erwartungen, ohne Druck. Fühlen und gefühlt werden, sich selbst und das Gegenüber. Das Glück, die Liebe, das Vertrauen, die Offenheit zu spüren. Alles zu spüren und zu fühlen. Ohne Druck, einfach nur sein. Es ist ein klein wenig anders als das, was die meisten von uns gelernt haben. Kein neues Konstrukt und dennoch oftmals fremd. Und wie immer beginnt es bei uns selbst. Kannst du dich lieben mit all deinem Licht, aber auch den Schatten? Kannst du den Kopf, die Zweifel und Bedenken ausschalten und nur fühlen? Kannst du dich vertrauensvoll hingeben? Nicht jemand anderem, dir selbst? Kannst du all deine Schönheit sehen? In dir, aber auch deine körperliche Schönheit? Denkst du gerade an deine Makel? 😉 Es ist nicht schlimm, wenn es passiert. Ihr wisst es, wir sind Menschen, hier um zu lernen und nicht um über Nacht plötzlich erleuchtet zu sein. Hier um unser Wissen umzusetzen, zu straucheln, das Krönchen zu richten und weiterzugehen. Ein Marathon, kein Sprint.
Auch ich gehe den Weg mit euch, komme mal mehr, mal weniger gut voran. Und bei diesem speziellen Thema hat es fast vier Jahrzehnte gebraucht, um zu fühlen, worum es für mich wirklich geht. Bin ich angekommen? Vermutlich nicht, aber gerade gestaltet sich der Weg äußerst schön und lässt mich freudig weiterschlendern. Ich bleibe neugierig, probiere mich aus, spüre und fühle was für mich wichtig und richtig ist. Das kann für dich natürlich etwas anderes sein als für mich. Doch die Grundessenz für mich ist die Liebe. Der Respekt und das Vertrauen in mich, aber auch in mein Gegenüber. Ein Miteinander. Eine Explosion der Liebe.
Habt eine aufregende Woche, eure Manuela