Innere Ruhe, Balance, frei von Gedanken und nur im Fühlen verharren. DAS Rezept gegen Anspannung und Stress. Auch für mich und ich empfehle Meditationen auch meinen Klienten. Ich kann nicht so lange stillsitzen, ist ein gängiger Satz, den ich dann höre. Ganz ehrlich? Ich auch nicht. Ich kann nicht an nichts denken, ein anderer und auch hier wieder, ich auch nicht. Dennoch meditiere ich mehr oder weniger regelmäßig. Wie das geht? Ganz einfach!

Natürlich funktioniert die herkömmliche Methode sich aufrecht hinsetzen und nichts denken, aber das erfordert einiges an Übung. Wir sind es nicht gewohnt, dass es still ist im Kopf und selbst wenn wir versuchen an nichts zu denken, denken wir ja auch schon wieder.

Es geht aber nicht darum möglichst lange, möglichst nichts zu denken. Zuallererst geht es darum, dass du anfängst dir Zeit nur für dich zu nehmen. Lass es fünf Minuten sein, oder zehn, wenn es sich für dich ausgeht. Ohne Handy oder andere Ablenkungen. Ich habe auf meinem Balkon begonnen, Handy lautlos, Balkontür geschlossen, damit auch die Kids mich nicht gleich finden, wenn es wieder einen „Notfall“ gibt. 😉 Dann habe ich den Himmel geschaut oder auf ein Flecken Grün und daran gedacht, was ich noch im Haushalt zu erledigen habe, woran ich die Kinder erinnern muss, dass noch Termine zu vereinbaren sind, dass…tief durchatmen. Schließlich soll ich ja an nichts denken. Mein Ritual besteht darin drei Mal tief ein und auszuatmen, mit kurzen Pausen zwischen den Atemzügen. Schon sind die lästigen Gedanken weg, weil wir uns auf den Atem konzentrieren. Vielleicht im Geiste die Sekunden mitzählen. Im Kopf wird es jedenfalls schon merklich langsamer und ruhiger. Ich schlage die Augen auf, sehe hoch zum blauen Himmel (funktioniert aber tatsächlich auch mit allen anderen Dingen, die in unser Blickfeld fallen), lächle, weil das Blau so schön ist, konzentriere mich wieder auf die Atmung, höre das Zwitschern der Vögel, weiter atmen und irgendwann wird mein Blick trüb, die Gedanken verschwunden und ich bin nur noch.

In meinem Zuhause nennt man es einen „Secher“. Im übertragenen Sinne ist das geistlose Starren auf ein Objekt oder eine Fläche gemeint. So geistlos ist es aber nicht. Denn es ist genau der Zeitpunkt, an dem unser Kopf wirklich leer ist, aber wir fühlen. In erster Linie uns, wir sind ganz in uns versunken, in Balance, im Einklang. Wir nehmen intuitiv und selbstverständlich wahr, wie es uns geht. Spüren die Frequenzen, die durch uns fließen und um uns sind und wenn ihr sehr geübt seid, könnt ihr euch auch mit euren Liebsten auf diese Weise verbinden. Ich bin sicher, den oben genannten Zustand kennen alle von uns. Gerade wenn uns die Müdigkeit heimsucht und wir uns für einen Moment auf diese Weise ausklinken. Es sind diese Sekunden und Minuten, in denen ich meine Seele nähre. Nicht bewusst, es geschieht einfach.

Auch das ist nichts für dich? Dann versuch es gern mit einer Bewegungsmeditation. Yoga ist wohl die bekannteste Form der Achtsamkeit in Bewegung. Genauso gut klappt aber auch ein Spaziergang oder in meinem Fall das Bügeln und Putzen. Es sind, spitz formuliert, stupide Arbeiten und meine Gedanken kommen in den Fluss. Sie kommen, ich werte nicht, verzettle mich nicht in ihnen und lasse sie wieder ziehen. Ihr seht, auch Meditation lässt sich wunderbar in unseren Alltag integrieren. Für die hibbeligen mit Bewegung, für die ruhigeren Gemüter auch ganz traditionell.

Was sie alle aber gemeinsam haben ist das Ziel es ohne Druck zu tun. Denn wenn ich meditieren muss, kann ich es auch gleich bleiben lassen. Quetsch es nicht irgendwo zwanghaft in deinen Terminplan, sondern nimm dir bewusst Zeit. Gerne auch vor dem Einschlafen, oder nach dem Aufwachen. Es braucht nur ein paar bewusste, regelmäßige Atemzüge, um bei dir anzukommen. Klappt auch wunderbar während einer kleinen Pause an der roten Ampel.

Mit Meditation konnte auch ich lange nichts anfangen, eben weil auch in mir dieser Druck war es richtig zu machen. Dabei kannst du damit nichts falsch machen. Ganz egal wie lange du meditierst, egal ob im Ruhezustand oder Bewegung, egal wie oft sich doch kreisende Gedanken einschleichen. Nichts ist richtig oder falsch. Es ist, Punkt.

Die Veränderung, die für mich persönlich am erstaunlichsten war, ist die Achtsamkeit für meinen Körper. Gar nicht das große Geschehen wie Spannungskopfschmerzen, sondern schon das Bemerken, dass meine Atmung flacher als üblich wird. Was sie tut, wenn wir angespannt oder ängstlich sind. Hier kann ich mit nur einer Minute effektiv entgegenarbeiten und mich mit der Atmung selbst regulieren. Auch höre ich meinen Gedanken seither öfter zu. Das mag für den ein oder anderen noch komisch klingen, natürlich weiß man, was man denkt. Aber auch hier tappen wir oft in die Falle der Unachtsamkeit. Dabei steigen wir selbst sehr viel schlechter aus als unser Umfeld. Wie oft denkst du für dich „das habe ich gut gemacht“ oder „das war lieb von mir“? Vielleicht bist du Profi und schaffst das kontinuierlich, aber auch ich stolpere da oft noch in die Falle „bin ich blöd/dumm/usw.“. Fällt mir nur heute schneller auf und ich kann das Gedachte revidieren. Denn wir sind nicht blöd, weil wir etwas vergessen haben, sind nicht dumm, weil uns ein Missgeschick passiert ist. Vielleicht sind wir unachtsam gewesen oder gestresst und daran kann man sehr wohl etwas ändern. Nicht nur, aber auch mit Meditation.

Heute habe ich euch ein paar Beispiele genannt, wie ihr eine Meditation ganz leicht in euren Alltag integrieren könnt, doch die Möglichkeiten sind weitaus zahlreicher. Überlegt für euch, wo in eurem Leben ein paar Minuten für euch Platz haben, wobei ihr euch entspannen könnt, welche eurer Rituale sich kombinieren lassen. Gerne könnt ihr euch auch bei mir melden, wenn ihr hierbei Unterstützung gebrauchen könnt.

Habt eine meditative Woche, eure Manuela

20.09.2024