Selten habe ich an einem Artikel so hart gearbeitet, meine Lieben. Das ist mein dritter Anlauf. Da aber alle guten Dinge drei sind, bin ich zuversichtlich, diesen hier auch zu veröffentlichen.

Es ist nicht so leicht dieses Thema kompakt zu verarbeiten und trotzdem alles zu sagen. Denn ja, wir sollen die Führung für uns und unser Leben übernehmen, wir sollen uns aber auch führen lassen. Nur wann soll ich das eine tun und wann das andere? Oder gar beides gleichzeitig?

Führung war für mich, genau wie das Wort Macht, immer negativ besetzt. Ich will mich nicht führen lassen, ich bin mein eigener Herr, war lange mein Credo. Doch das bedeutet auch, nicht auf meine innere Stimme zu hören, auf mein Bauchgefühl. Das bedeutet auch, dass ich die Konsequenzen für meine Entscheidungen zwar trage, aber andere Sichtweisen von vornherein ablehne, obwohl ich damit schneller sein, effizienter sein könnte oder mir eine blutige Nase ersparen würde. Ihr merkt schon ich bin lange, lange auf dieser Welle unterwegs gewesen. Habe angeeckt, habe es genossen und gleichzeitig war ich nur eine Kämpferin. Letzteres bin ich noch, aber ich setze meine Kräfte heute sehr viel gezielter ein. Denn Führung heißt nicht automatisch sich nur auf sich zu verlassen, nur sich zu vertrauen, allein damit auf weiter Flur zu sein und ununterbrochen zu kämpfen. Führung bedeutet für mich auch zu wissen, wann ich mich führen lasse. Ob das nun von meiner inneren Stimme ist, oder von jemanden der mir einen etwas anderen Blick auf eine Situation aufzeigen kann spielt keine Rolle. Es bedeutet so viel Selbstvertrauen zu haben, um auch um Hilfe oder einen Rat zu bitten. Denn niemand von uns hat die Weisheit mit dem Löffel zu sich genommen. Wir alle lernen stets weiter, sei es nun in beruflicher, emotionaler oder mentaler Hinsicht. Und ob du dich selbst führst, Mitarbeiter oder deine Kinder, wir werden nie alle Antworten auf sich auftuenden Fragen haben. Manchmal braucht es einen Perspektivwechsel, manchmal tatkräftige Unterstützung, um weiterzukommen, um die Führung wieder zu übernehmen. Es ist wie immer im Leben die Balance, die es zu finden gilt. Denn sich blindlings führen zu lassen ist auf Dauer ebenso ungesund, wie ständig führen zu wollen. Ihr wisst es bereits aus meinem Artikel „Morgenröte“, mein Hund hat mich viel über Führung gelehrt und wir kennen uns jetzt erst knapp drei Monate. Sie hat es geschafft mir tatsächlich den Schritt zurück zu erlauben und die Sache aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen. Denn lange war geführt werden für mich mit Druck und sich beugen verbunden. Wenn ich mich führen ließe, muss ich mich komplett zurücknehmen, muss mich verbiegen, um in eine Form zu passen. Doch die Wahrheit könnte nicht weiter entfernt sein. Sich führen zu lassen heißt manchmal aufatmen zu können, sich mal anlehnen zu können, andere Sichtweisen einzunehmen und vor allem zu wachsen. Schon einige Wegbegleiter haben versucht es mir ähnlich darzulegen, aber es wahr wohl nicht die richtige Zeit dafür es wirklich zu verinnerlichen. Mein Kopf kannte die Tatsache schon lange, aber verinnerlichen konnte ich es nicht. Ich wusste zwar, aber fühlte nicht. Da war immer die leise Stimme des Zweifels in meinem Ohr, wenn es wieder darum ging sich führen zu lassen. Und am Ende war es diese Stimme in mir, die mich jedes Mal hat daran scheitern lassen. Alte Glaubenssätze und erlernte Muster, Erlebnisse, die mich immer wieder bestätigten und all das ließ mich lange mit dem Thema Führung und geführt werden hadern. Zwar konnte ich die Führung für mich übernehmen, für meine Familie, für Mitarbeiter, aber führen lassen? Nein, danke, geht ja jedes Mal schief. Ihr seht also, dass auch mich diese langgehegten Themen noch begleiten und verfolgen, dass auch ich auf dem Weg bin und noch einiges aufzuarbeiten habe. Ganz menschlich und doch wäre mir dieses Eingeständnis vor Jahren noch unheimlich schwer gefallen. Etwas nicht zu wissen, nicht zu können. Wie soll man denn da auch anständig führen? Nun, es ist ein Miteinander. Führen und geführt werden. Manchmal braucht auch der beste Anführer, jemanden, der ihn mal führt. Immer dann, wenn er feststeckt, wenn er den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, oder mal einen Perspektivwechsel nötig hat.

Und dann ist ja noch unsere innere Stimme, die gehört werden will. Der Ruf unseres Herzens, unserer Seele. Die dich vielleicht manchmal scheinbar in die Irre führt und doch kommst du, wenn du ihr folgst, auf dem richtigen Weg und/oder an deinem Ziel an. Auch die Umwege halten die ein oder andere Überraschung für uns bereit. Vielleicht nicht immer die Schönen und Angenehmen, aber auch sie lassen uns wachsen. Prüfen uns und unsere Beweggründe vielleicht, um noch klarer unser Ziel zu fokussieren. Zu fühlen, wie wichtig es uns ist, wie sehr wir dranbleiben wollen.

Und auch hier ist es wieder ein geführt werden und führen gleichzeitig. Ein Miteinander. Denn auch der Ruf deines Herzens braucht deinen Verstand und deinen Körper, um einen Traum umzusetzen. Reicht euch selbst die Hand, vertraut euch selbst und ihr werdet die richtigen Begleiter zur rechten Zeit an eure Seite bekommen. Übernehmt die Führung, die Verantwortung für euer Sein und lasst euch führen, wenn es sich richtig anfühlt.

Habt eine geführte Woche, eure Manuela

07.02.2025