Muss man sich verdienen, wächst, wird hart erarbeitet oder man schießt es vor. Kaum ein Wort wird sowohl im spirituellen als auch im alltäglichen Bereich so oft verwendet und gelebt. Warum ich heute damit ankomme?

Meine Familie hat erst kürzlich ein neues vierbeiniges Mitglied dazugewonnen. Ein weiteres geschundenes Seelchen, das seinen Platz bei uns findet. Eine Hündin, die es in ihrem bisher kurzen Leben nicht so gut erwischt hat. Vertrauen? Fehlanzeige. Ganz natürlich, oder? Wenn man sich ihre Geschichte ansieht, wundert man sich vielleicht sogar über ihre Freundlichkeit.

Abgesehen davon, dass sie schon vor ihrer Ankunft etwas in mir berührte, dass ich nur schwer benennen konnte, zeigt sie mir nun täglich wie schwer es sein kann zerstörtes Vertrauen wieder aufzubauen. Zum Thema Geduld schreibe ich vielleicht demnächst ein mal. 😉

So wie meiner Hündin geht es aber auch uns Menschen. Wir vertrauen, werden enttäuscht und verschließen uns immer mehr für andere. Natürlich nicht alle, ich für meinen Teil ziehe es vor ab und zu mal auf die Nase zu fallen, denn all die schönen Begegnungen mit Menschen, die meinen Vertrauensvorschuss verdienen, machen die „Nieten“ wieder wett. Allerdings hadere ich oft mit meinem Vertrauen in das Göttliche, in meinen Lebensplan und auch in mich. Entscheide ich gerade wirklich richtig? Der Magen grummelt bedenklich und das Gedankenkarussell arbeitet auf Hochtouren. Keiner der Wege fühlt sich richtig oder gut an. Und wir wissen oft nicht wohin es gehen soll. Was aber tun, wenn wir in einer solchen Zwickmühle stecken? Wenn wir nicht zur Ruhe kommen können, wenn etwas logisch erscheint und sich dennoch so schlecht anfühlt, wenn gute Ratschläge von außen mehr nerven, als uns bestärken?

Zuallererst kann ich dir empfehlen einen Weg für dich in die Ruhe zu finden. Das kann eine Meditation sein, ein Spaziergang oder auch ein Hobby, das dir Freude bereitet. Lass den Ballast für ein paar Momente los, bleib bei dir, konzentriere dich nur drauf, was du im Augenblick machst. Ich bin die Spaziergängerin, denn zum einen kann ich so aufgestaute Energie wieder zum Fließen bringen und zum anderen kann ich mich ganz bewusst auf mich und mein Tun konzentrieren. Auf den Atem, der momentan in Wölkchen aus Mund und Nase strömt, die Kälte auf meinem Gesicht, die Schritte, die ich bewusst setze und nicht zuletzt meine Umgebung. Ich komme bei mir an, werde ruhiger und kann mich besser wahrnehmen. Ich schaue bewusst auf die Möglichkeiten, spiele sie gedanklich durch und schaue, was sich in mir tut. Kann wieder erkennen ob sich etwas falsch anfühlt oder mir nur meine Komfortzone einen Streich spielt. Ist es die Angst etwas Neues zu wagen, bekannte Pfade zu verlassen oder ist es tatsächlich die falsche Richtung? Vor allem aber mir selbst so weit zu vertrauen, dass ich auch eine falsche Entscheidung wieder ins Positive verkehren kann. Einer meiner Lieblingsfragen lautet deshalb auch: Was kann schlimmstenfalls passieren? Und glaubt mir, mein Worst-Case-Szenario ist immer sehr schlimm, aber noch nie eingetreten. Deins vermutlich auch nicht. Auch wenn die Lage manchmal aussichtslos erscheint, wir uns am liebsten verstecken oder weglaufen wollen würden, tragen wir alle die Kraft in uns, unser Leben und unsere Entscheidungen in jedem Moment zu ändern. Wir haben es in der Hand dafür zu sorgen, dass es uns gut geht, dass wir uns wohlfühlen und dass wir auf den richtigen Weg zurückkommen oder bleiben.

Haben wir vertrauen in uns, dann fällt es uns leichter auch unserem Gegenüber zu vertrauen. Seien es nun Menschen oder Tiere. Es fällt uns leichter auch einem unsicheren Gegenüber Geduld entgegenzubringen und auch wenn unser Vertrauen schon einmal missbraucht wurde, sind wir bereit uns trotzdem oder gerade deshalb wieder jemanden zu öffnen. Denn wir können darauf vertrauen, dass wir auch diesen Schmerz aushalten und überstehen werden. Sehen das Licht am Horizont, das Wissen, dass es da draußen viele Seelen gibt, die es wert sind, einen Vertrauensvorschuss zu bekommen.

Ja, Vertrauen mag verdient sein, muss man sich erarbeiten und dennoch schenken wir Vertrauen, ohne zu wissen, ob es sich „lohnt“. Meine Neukunden schenken es mir, manch einer zaghaft und dennoch kommen sie in meine Praxis, schießen Vertrauen vor und sehen was passiert. Verlassen sich auf sich und ihre Intuition, um sich selbst ein Bild zu machen. Und wieder schließt sich der Kreis: um anderen vertrauen zu können, dürfen wir zuallererst uns selbst vertrauen. Wenn wir vertrauen in uns haben, fällt es uns leicht neugierig zu sein, etwas zu wagen, auch eine rational nicht erklärbare Entscheidung aus dem Bauch zu treffen. Egal wohin uns unser Weg führt, wir wissen, wir können ihn bewältigen.

Habt eine vertrauensvolle Woche, eure Manuela

22.11.2024