Meine Lieben, auch dieses Thema habe ich schon in einigen Artikeln angerissen, aber es begegnet mir immer wieder. Klar, auch ich selbst bin nicht gegen Vorurteile gefeit, ich denke, dass sind die wenigstens von uns. Trotzdem versuche ich jedem offen zu begegnen, liebe es genauso sehr, wenn Stereotypen sich als wahr herausstellen, als wenn sie es nicht tun und man mich überrascht.
Das Ganze hat natürlich nicht nur mit der Energetik zu tun, sondern auch mit unserem Körper, genauer mit unserem Gehirn. Es kategorisiert Begegnungen und Begebenheiten fein säuberlich für uns und finden wir uns in einer ähnlichen Situation oder uns einem ähnlichen Gegenüber wieder, wird die Schublade aufgemacht und wir haben ein vorgefertigtes Bild. So wird es passieren, so wird der Mensch sein, Punkt. Natürlich sehr vereinfacht dargestellt.
Doch was, wenn wir diesen Kreislauf durchbrechen? Wenn wir gezielt hinter die Fassaden der Menschen blicken?
Schon bevor ich als Energetiker arbeitete, sah ich Menschen anders an. Es ging dabei um mein Gefühl, was mein Gegenüber ausstrahlt, und zwar nicht das Oberflächliche, die Fassade, sondern was sich darunter, versteckt, befand. Ich beobachtete, studierte und schrieb viele, viele Geschichten und Bücher darüber. Tue ich auch heute noch gerne, wenn es meine Zeit erlaubt. Ein solches Szenario durfte ich kürzlich aus der Ferne miterleben und ich erhielt die Erlaubnis mir daraus eine Geschichte zu basteln. Nun, der Blog geht natürlich vor und schreibt sich auch schneller als ein Buch. 😉
Ihr kennt bestimmt einen Menschen in eurem Umfeld, der nach außen hin anders auftritt, als sein Wesen tatsächlich ist. Damit meine ich nicht komplett anders, aber er zeigt nur, was andere sehen sollen. Vielleicht bist auch du so. Und ja, ich gebe es zu, manchmal passiert es auch mir noch. Wenn mich eine Situation (über)fordert, zum Beispiel, da dränge ich die Unsicherheit, die Nervosität oder die Angst in den Hintergrund. Ich zeige mich stark und fühle mich dennoch nicht ganz danach. In diesem Fall ist es hinterher natürlich großartig, weil ich mich trotz meiner Angst der Situation gestellt habe, aber in dem Prozess ist es eben nur ein Trugbild für alle anderen. Menschen, die mich gut kennen, durchschauen mich dennoch. Ihnen kann ich mich verletzlich zeigen, egal was in meinem Leben gerade los ist. Sie würden mich deshalb nie als schwach bezeichnen. Und schon sind wir am Kern der Sache angelangt: Es ist der Selbstschutz, der uns dazu veranlasst uns anders oder verändert darzustellen, als wir tatsächlich sind. Denn ich bin eine starke, tatkräftige Frau und doch habe auch ich das Bedürfnis mich mal anlehnen, mal das Ruder aus der Hand geben zu wollen. Und sei es nur für fünf Minuten. Ich denke, auch diese Gefühle sind keinem von uns fremd. Vielleicht in abgeänderter Form, in unterschiedlichen Situationen, aber stets steckt der Selbstschutz hinter allem.
Dabei spielt es keine Rolle, ob ich andere mit meinem Auftreten auf Abstand halten will, oder ob ich der Masse etwas vorspiele, um sie für mich zu gewinnen. Wir wollen nicht, dass andere uns so sehen, wie wir wirklich sind. Sei es die Verletzlichkeit, die Dunkelheit oder die Unfähigkeit in manchen Lebensbereichen, wir wollen das fein säuberlich vor anderen versteckt halten. Verständlich und nachvollziehbar. Denn zeigen wir uns „schwach“, machen wir uns angreifbar und letztlich verletzlich. Niemand von uns wird gern verletzt und so schließt sich der Kreis auch wieder, denn um nicht verletzt zu werden, spielen wir der Welt da draußen etwas vor.
Das mag der Waffennarr sein, der andere auf Abstand hält, weil ihm seine Dunkelheit unheimlich ist. Das mag der „Klassenclown“ sein, der seine Unsicherheiten überspielt, um gemocht zu werden. Das mag der harte Geschäftsmann sein, der sich heimlich wünscht, mal die Kontrolle abgeben zu können. Egal was uns zu diesem Betrug im Außen führt, geht es letztlich immer um den Selbstschutz, um die Angst vor Ablehnung, die Angst nicht gut genug, oder zu viel zu sein. Auch hier könnte ich noch etliche Ängste aufzählen, aber ich denke, ihr wisst, worauf ich hinauswill.
Wie aber schaffen wir es, aus diesem Kreislauf herauszutreten? Auf die Frage habe ich keine einfache Antwort, leider, denn es gibt keine Garantie nicht doch verurteilt, abgelehnt und verletzt zu werden. Aber wir können üben. Mit uns selbst, denn wir sind unsere schärfsten Kritiker. Nehmt euch an mit all euren Facetten. Liebt alles an euch, selbst die Anteile, die nicht so schön sind. Dann in unserem engsten Umfeld, bei jenen Menschen, die uns lieben, ohne uns zu verurteilen. Menschen, denen wir vertrauen. Probiert euch aus, wie fühlt ihr euch, wenn ihr nur ihr selbst seid? Wenn man nicht darauf achten muss, was man sagt, fühlt, denkt. Wenn man einfach nur man selbst sein darf? Wenn du bei leicht und glücklich ankommst, dann erweitere dein Spielfeld, dehne es aus auf Bekannte, Arbeitskollegen und schließlich auf Fremde, die dir begegnen. Auch hier bin ich mit euch auf dem Weg, habe das ein oder andere Hindernis noch vor mir, aber ich gehe. Offenen Herzens, nicht ständig mit der Frage im Kopf, ob ich denn jetzt so oder so reagieren darf/soll/muss. Das bedeutet auch einiges aushalten zu müssen. Für mich, aber auch für andere. Einige meiner Liebsten können ein Lied davon singen. 😉 Doch auch für mich fremde Menschen kommen nicht immer damit klar, dass ich so ganz anders handle, denke, oder fühle, wie man es erwarten könnte. Ich kann es sehen und spüren und dennoch bleibe ich dieser Linie treu so gut ich heute kann. Denn ich habe gelernt, dass es diese Natürlichkeit ist, die auch wundervolle neue Menschen in mein Leben zieht. Zwar mag meine Seelengruppe optisch wie ein wild zusammengewürfelter Haufen erscheinen, der so gar nicht zusammenpasst, doch verbindet uns alle die gleiche Frequenz. Wir surfen auf einer Welle, trotz unterschiedlicher Interessen, unterschiedlichen Lebensgeschichten und unterschiedlichen Zukunftsplänen. All diesen Menschen bin ich mit offenem Herzen begegnet, genau wie sie mir. Öffnet euer Herz. Nicht wahllos, fühlt wo es sicher ist, und lasst diese Menschen euer Leben bereichern und bereichert das ihre.
Habt eine wundervolle Woche, eure Manuela